Auch, wenn unsere Winter in den letzten Jahren immer wärmer werden, dehnt sich der Zeitraum für Erkältungen und virale Infekte gefühlt immer weiter aus.
Wenn ich zum dritten Mal in zwei Monaten mit einem meiner Kinder beim Kinderarzt sitze, aus Sorge, dass der Schnupfen zur Mittelohrentzündung wird oder der Husten sich auf die Lunge legt, kommt auf meine verzweifelte Frage, wann diese Erkältungszeit endlich vorbei ist vom Arzt nur folgende Antwort: „ Das geht noch bis Mai so weiter.“
Die meisten Infekte beginnen mit Halsweh. D.h. wenn du die ersten Anzeichen von Halsschmerzen spürst, ist noch der beste Zeitpunkt aktiv zu werden um einen schwerwiegenden Infekt abzuwehren. Sobald du merkst, dass deine Schleimhäute gereizt sind, dein Hals sich angeschwollen anfühlt und es beim Schlucken kratzt, solltest du handeln. Wenn möglich solltest du an dieser Stelle schon deine Stimme schonen um die Schleimhäute nicht noch mehr zu reizen und um Heiserkeit vorzubeugen.
In den meisten Fällen klingen Halsschmerzen nach wenigen Tagen ab und können mit Hausmittelchen gelindert werden. Oft sind sie aber der Beginn einer länger anhaltenden Erkältung oder ähnlichem. Sollten deine Halsschmerzen innerhalb von 3 Tagen nicht besser werden oder in Verbindung mit Fieber oder weiteren Symptomen auftreten, gehe lieber zum Arzt. Du kannst selbst am besten entscheiden, wann das nötig ist.
Ich selber bin auch nicht vor jedem Infekt gefeit. Meine Kinder bringen jede Menge Viren aus der Kita mit. Ich bin viel in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs und auch bei meiner Arbeit als Therapeutin habe ich engen Kontakt zu vielen Menschen, die mal mehr mal weniger gesund zu mir kommen.
Meine Immunabwehr ist leider auch nicht immer perfekt. Da reichen manchmal ein paar Nächte zu wenig Schlaf, gepaart mit zu vielen Terminen und Stress im Alltag und zu wenig Ruhe und schon hat es mich auch erwischt. Aber in etwa 50% der Fälle kann ich einen Infekt abwehren.
Dafür tue ich Folgendes:
1. Schleimhäute feucht halten
Unsere Nase, unser Mund- und Rachenraum sind mit Schleimhäuten ausgekleidet. Trocknen diese aus (z.B. durch Heizungsluft oder Klimaanlagen) wird die natürliche Schutzbarriere porös und Viren können schneller eindringen. Deshalb befeuchte ich meine Nasenschleimhaut regelmäßig mit Meersalznasenspray aus der Drogerie, je nach Bedarf bis zu stündlich.
Den Rachenraum befeuchtet man am besten mit Flüssigkeit. Ich habe dann immer ein richtiges Bedürfnis danach zu trinken. Meistens sind es 2-3 l pro Tag. Am liebsten nicht zu kaltes Wasser (kalte Getränke reizen meinen Hals bei Halsschmerzen eher) oder Tees. Sehr gut eignet sich auch heißes Wasser mit Ingwer- und Kurkumascheiben. Fügst du noch den Saft einer halben Zitrone oder Orange, sowie einen TL Honig hinzu, hast du das perfekte Getränk zur Stärkung der Immunabwehr. Die Zitrusfrüchte versorgen dich mit Vitamin C, was der Körper in diesem angeschlagenen Zustand ganz besonders braucht, Kurkuma und Ingwer sind wie ein natürliches Antibiotikum und Honig wirkt antibakteriell. Achte jedoch darauf, den Honig erst hinzuzufügen, wenn dein Getränk schon etwas abgekühlt ist, da seine positive Wirkung sonst zerstört wird.
Ist dein Rachen stark gerötet, kann die Säure der Zitrusfrüchte jedoch zu aggressiv sein. Dann solltest du den Zitronensaft einfach weglassen.
Eine weitere Möglichkeit für gute Luftfeuchtigkeit zu sorgen, ist deine Wohnung regelmäßig zu lüften. Ich benutze zusätzlich einen Aromadiffuser im Wohn- und Kinderzimmer, den ich mit 2-3 Tropfen ätherischer Öle ( ich liebe eine Mischung aus Zirbelkiefer und Zitrone) und Wasser befülle, um die Luft zu befeuchten.
2. Gurgeln
Um die Schleimhäute zu beruhigen und Viren zu vertreiben, gurgele ich bei Halsweh mindestens 3x täglich mit lauwarmem Salzwasser ( 1 TL auf ½ Liter Wasser, ja… das schmeckt sehr salzig!) oder starkem Salbei- bzw. Thymiantee (ich habe beides als Kräuter in meinem Garten) oder 1-2 Tropfen Teebaumöl auf ½ l Wasser. Ich weiß, das ist nicht für jeden etwas diese starken Geschmäcker im Mund zu haben und damit zu grugeln. Ich bin da ziemlich abgehärtet und wechsle je nach Laune alle Varianten durch. Salzwasser und Salbei sind aber meine Favoriten.
3. Beruhigende Lutschtabletten
Das Lutschen von Bonbons kann beruhigen und ebenfalls befeuchten. Es gibt auch Tabletten, die betäubend wirken und den Halsschmerz auf diese Weise lindern. Ich finde das aber eher unangenehm.
Mir persönlich tun Emser Salz Tabletten gut, Isla Moos oder Salbeibonbons. Wenn du mit Halsschmerzen trotzdem nicht auf Sprechen verzichten kannst, sind Gelo Revoice super, da sie sich wie eine Art Schleimschicht auf die Stimme legen. Du kannst sie einfach in deine Wangentasche stecken und nach und nach auflutschen.
Vermeide eher stark mentholhaltige Bonbons wie Fisherman´s Friends o.ä., da diese die Schleimhäute austrocknen können.
Beachte, dass jede Art von Hustenbonbons und Lutschtabletten irgendeine Art Süßungsmittel enthält, obwohl „zuckerfrei“ draufsteht. Zu große Mengen davon können abführend wirken. Du solltest daher nicht zu viele davon lutschen, sondern nur bei Bedarf.
4. Gönn dir Ruhe
Diesen Punkt solltest du auf keinen Fall unterschätzen. Dein Körper braucht Ruhe um Kraft für die Genesung zu haben. Gönn dir ein Mittagsschläfchen. Reduziere mal dein Lauftempo und kriege etwas von deiner Umgebung mit, anstatt von A nach B zu hetzen. Krank sein ist immer ein Signal deines Körpers dafür, dass du nicht ganz im Gleichgewicht bist. Versuche dieses wiederherzustellen, das wird deine Genesung voranbringen.
Gute Besserung!